Du hast die Diagnose Hashimoto-Thyreoiditis erhalten und bist ärztlicher Behandlung, doch möchtest neben der medikamentösen Behandlung auch selbst etwas für deine Gesundheit tun? Die richtige Ernährung kann dir helfen, dein Immunsystem und deine Schilddrüse zu unterstützen.

Was ist Hashimoto(-Thyreoiditis)?

Der oft abgekürzte Name Hashimoto lautet vollständig Hashimoto-Thyreoiditis. Hashimoto selbst ist der Familienname des Arztes, der die Krankheit 1912 in seiner Doktorarbeit beschrieb. Die Endung -itis deutet dabei immer auf eine Entzündung. Glandula thyreoidea ist der lateinische Begriff für die Schilddrüse. Insgesamt also handelt es sich um eine Entzündung der Schilddrüse. So eine Entzündung könnte jedoch auch durch eine Virusinfektion entstehen. Bei der Hashimoto-Thyreoiditis handelt es sich jedoch um eine Entzündung durch eine Autoimmunreaktion. Dein Immunsystem greift also deine eigenen Schilddrüsenzellen an und zerstört diese.

Daher steigt mit einer Hashimoto-Thyreoiditis die Wahrscheinlichkeit, dass du eine Schilddrüsenunterfunktion entwickelst. Was das für Auswirkungen haben kann, liest du in Die Schilddrüse: Was eine Über- und eine Unterfunktion für unseren Organismus bedeutet.

Die Hashimoto-Thyreoiditis ist nicht heilbar und muss medikamentös behandelt werden. Doch die einhergehenden Beschwerden durch die chronische Entzündung wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen etc. lassen sich durch die richtige Ernährung deutlich verbessern.

Wichtige Nährstoffe bei Hashimoto

Jod

Jod ist mit der wichtigste Nährstoff für deine Schilddrüse. Denn mithilfe von Jod produziert die Schilddrüse die lebenswichtigen Hormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3)

Lange Zeit wurde Hashimoto-Patienten und -Patientinnen vom Jodkonsum abgeraten, da dies die Autoimmunreaktion verstärken könnte. Bei zu hoher Jodaufnahme kann dies tatsächlich auch der Fall sein, doch zu wenig Jod stellt ebenfalls ein Risiko dar. Allgemein verläuft die Beziehung zwischen Jodversorgungsstatus und dem Risiko eine Schilddrüsenerkrankung zu entwickeln u-förmig. Das bedeutet, sowohl zu wenig Jod als auch zu viel Jod kann sich negativ auf deine Schilddrüse auswirken. 

Greife auch bei gern Hashimoto zu Jodsalz.

Darum ist es wichtig, dass du gerade bei einer vorliegenden Hashimoto-Erkrankung stets auf eine moderate Jodversorgung achtest. Die Tagesdosis sollte bei etwa 150 – 200 µg liegen. Du kannst also bedenkenlos Jodsalz verwenden und Fisch essen. Nur bei getrockneten Algen solltest du Vorsicht walten lassen. Darin lässt sich die Jod-Dosis nur schwer abschätzen. Daher könnte sie zu hoch sein und eben die Autoimmunreaktion befeuern.

Gegebenenfalls solltest du jedoch auch mit moderat dosierten Jodpräparaten supplementieren. Doch so eine Supplementation solltest du stets ärztlich abklären lassen, denn wie viel Jod dir wirklich gut tut, äußert sich bei Hashimoto sehr individuell. 

Selen

Auch Selen ist an der Herstellung der Schilddrüsenhormone T3 und T4 beteiligt. En Selenmangel kann demnach eine Schilddrüsenunterfunktion bzw. Hashimoto-Erkrankung verschlimmern.

Da Selen ein sehr wichtiges Spurenelement für die Funktion deines Immunsystems und deiner Schilddrüse ist, solltest du immer ausreichend damit versorgt sein. Selen steckt sowohl in tierischen Quellen wie Fleisch, Fisch und Eiern als auch in pflanzlichen Quellen wie Pilzen, Linsen, Kohl- und Zwiebelgemüse. Auch Nüsse, besonders Paranüsse, sind gute Selenquellen.

Zink

Auch Zink ist für ein starkes Immunsystem wichtig. Mit einer ausreichenden Zinkversorgung kann deine Infekthäufigkeit bei Hashimoto sinken. Außerdem ist es maßgeblich an der Bildung und Freisetzung der besagten Schilddrüsenhormone beteiligt. 

Ein Zinkmangel kann deine Entzündung verschlimmern und deine Schilddrüsenfunktion beeinträchtigen. Lebensmittel wie Fleisch, Geflügel, Fisch, Nüsse, Samen, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte sind gute Quellen für Zink.

Sollte ich Soja bei Hashimoto meiden?

Soja hat eine goitrogene Wirkung. Goitrogene sind Substanzen, die eine Struma (Vergrößerung der Schilddrüse) hervorrufen können. In diesem Falle durch die Hemmung der Jodaufnahme. Nicht nur Soja ist ein Goitrogen, auch Gemüse und Kräuter wie (Meer-)Rettich, Radieschen, Kohl,  Senf oder Kresse, die sogenannte Senfölglycoside enthalten, haben eine goitrogene Wirkung. Die meisten Goitrogene sind aber nicht hitzebeständig. Wenn du diese kochst, brauchst du keine Angst mehr haben, dass sie deine Jodaufnahme hemmen.

Soja aber könnte gleichzeitig auch die Aufnahme von Schilddrüsenhormonen wie L-Thyroxin, die du in Tabletten zu dir nimmst, aus dem Darm verschlechtern. Das solltest du wissen, doch es hat nicht zur Folge, dass du Soja und Sojaprodukte komplett meiden musst. Nur solltest du nicht gerade deine Schilddrüsenhormone mit einem Glas Sojamilch einnehmen. Das könnte die Wirkung verhindern. Mit dem Essen oder Trinken solltest du ohnehin mindestens eine halbe Stunde nach der Tabletteneinnahme warten. Vergrößerst du dann einfach den Abstand zwischen der Einnahme der Hormone und der ersten sojahaltigen Mahlzeit, bist du auf der sicheren Seite.

Zwar solltest du deine Schilddrüsenhormone nicht zusammen mit einem Glas Sojamilch einnehmen, aber Angst brauchst du trotzdem nicht vor Soja zu haben.

Wie ist das mit Gluten bei Hashimoto?

Ob Gluten oder glutenhaltiger Weizen generell bei Hashimoto weggelassen werden sollte und die Krankheit verschlimmert, oder ob sogar das Gegenteil der Fall ist, und das Weglassen des glutenhaltigen Getreides das Risiko steigert, eine Schilddrüsenentzündung zu entwickeln, ist unklar. Doch statistisch gesehen tritt die Glutenunverträglichkeit Zöliakie häufig bei Hashimoto-Betroffenen auf. Von daher ist es nur ratsam, dass du einen Test machst, wenn du von Hashimoto betroffen bist. Denn hast du eine Zöliakie, solltest du unbedingt auf Gluten verzichten

Hast du keine Glutenunverträglichkeit, zeigen nur wenige Studien einen positiven Einfluss auf den Verlauf der Hashimoto-Erkrankung. Jedoch kommt das Meiden von  Weizen generell der antientzündlichen Ernährung zugute.

Antientzündliche Ernährung für Hashimoto

Generell empfehlen wir dir bei Hashimoto, dich antientzündlich zu ernähren. Das bedeutet, meide Zucker und Weißmehlprodukte, aber auch rotes Fleisch und verarbeitetes Fleisch wie z.B. Wurst. In diesen tierischen Produkten findet sich besonders viel der entzündungsfördernden Omega-6-Fettsäure namens Arachidonsäure. Stattdessen achte darauf, genügend Omega-3-Fettsäuren zu dir zu nehmen. Diese findest du vor allem in Fisch, aber auch in Lein-, Walnuss-, oder Rapsöl, dementsprechend aber auch in Walnüssen sowie Chiasamen.

Doch zur richtigen Ernährung bei Hashimoto zählt auch das Intervallfasten, denn auch das Intervallfasten wirkt antientzündlich, indem dein Körper weniger Entzündungsbotenstoffe bildet.

Aus welchen Gründen du sonst noch das Intervallfasten ausprobieren solltest, liest du hier: Warum du dem Intervallfasten eine Chance geben solltest.

Zusammenfassung

  • Achte auf eine moderate Jodzufuhr und kläre deinen individuellen Jodbedarf ärztlich ab.
  • Auch Selen und Zink sind wichtig für deine Schilddrüse. 
  • Vergrößere den Abstand zwischen Tabletteneinnahme und der ersten Mahlzeit, die Soja enthält.
  • Hast du Hashimoto, lasse dich auf eine Glutenunverträglichkeit testen
  • Ernähre dich antientzündlich mit wenig Zucker und rotem Fleisch und Wurst, dafür mit Omega-3-reichen Lebensmitteln.
  • Nüsse sind Lieferanten für die bei Hashimoto besonders wichtigen Nährstoffe
  • Probiere einmal das Intervallfasten aus.

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