Im Februar diesen Jahres haben wir bereits über das Thema Arthritis und seine häufigste Form, die rheumatoide Arthritis berichtet. Im heutigen Artikel soll es einmal um das übergeordnete Thema, nämlich das Rheuma gehen und was sich dahinter alles verbergen kann.

Rheumatoide Arthritis, Rheuma? Gibt es da Unterschiede?

Vielleicht hast du es im Alltag schon einmal gehört, oder bist im schlimmsten Fall selbst betroffen und hast dich geäußert, dass du von Rheuma betroffen seist. Möglicherweise meintest du dabei die rheumatoide Arthritis, die dir von einem Arzt oder einer Ärztin genannt wurde. Es kann jedoch auch eine gänzlich andere Erkrankung gemeint sein. Tatsächlich umfasst der Begriff „Rheuma“ über 100 (!) verschiedene Erkrankungen, die alle ein gemeinsames Symptom vereint, und das sind chronische Schmerzen. Somit ist die Verwendung des Wortes „Rheuma“ immer mit lang andauernden bzw. dauerhaften Schmerzen verbunden. Wo diese im und am Körper auftreten, kann jedoch von Fall zu Fall komplett verschieden sein.

Um eine grobe Einteilung zu erlauben, wird das Rheuma in vier Hauptgruppen kategorisiert.

  1. Entzündlich-rheumatische Erkrankungen
  2. Degenerativ-rheumatische Erkrankungen
  3. Chronische Schmerzen des Bewegungsapparates/Weichteilrheumatismus
  4. Stoffwechselerkrankungen mit rheumatischen Beschwerden

Was sind entzündlich-rheumatische Erkrankungen?

Wie der Begriff bereits vermuten lässt, handelt es sich hier um Erkrankungen, die mit Entzündungen einhergehen. Hast du dir den Artikel zur Arthritis angeschaut (Arthritis – Wie ernähre ich mich richtig?), kannst du nun sicherlich richtig schlussfolgern, dass die rheumatoide Arthritis in diese Gruppe gehört, da es sich um eine schmerzhafte Gelenkentzündung handelt. Diese ist im Übrigen auch die häufigste entzündliche Erkrankung der Gelenke und tritt bei den meisten Betroffenen im Alter zwischen 40 und 60 Jahren auf, wobei Frauen etwa dreimal häufiger betroffen sind.

Bei der Gruppe der entzündlich-rheumatischen Erkrankungen ist das fehlgeleitete Immunsystem ursächlich für den Angriff des Körpers auf die eigenen Gelenke, aber auch auf Sehnen, Haut und weitere Körpergewebe. Zu diesen Autoimmunerkrankungen zählen auch die Psoriasis Arthritis, die auch Schuppenflechte-Arthritis genannt wird, der Morbus Bechterew, welcher vor allem die Wirbelsäule befällt oder die systemische Sklerose, die mit einer Verhärtung von Haut und Bindegewebe in Verbindung steht.

Was gehört zu den degenerativ-rheumatischen Erkrankungen?

Zu dieser Gruppe gehören die sogenannten Arthrosen. Im Gegensatz zur ähnlich klingenden Arthritis sind Arthrosen jedoch nicht mit Entzündungen verbunden, stattdessen nehmen dabei die Gelenke durch Abnutzung Schaden. Schädigungen von Knorpelgewebe treten besonders oft in Knie- und Hüftgelenken auf, wo die größte Belastung des Körpers durch das eigene Körpergewicht vorliegt.

Das Problem dabei ist, dass sich der ursprüngliche Knorpel nicht neu bilden kann, wenn die Knorpelzellen durch Abrieb und Abnutzung zerstört werden. So schreitet die Erkrankung immer weiter voran. Neben Fehlstellungen, Übergewicht und mangelnder Bewegung (Bewegungsmangel ist auch hier kontraproduktiv) ist das Alter der größte Risikofaktor. Daher haben viele Menschen in höherem Alter am ehesten damit zu tun.

Wie äußern sich chronische Schmerzen des Bewegungsapparates?

Unter den chronischen Schmerzen des Bewegungsapparates sind chronische Rückenschmerzen die bekannteste Form dieser dritten Rheumagruppe. Diese können durch Muskelverspannungen entstehen, daneben können aber auch andere Weichteilgewebe wie Sehnen, Sehnenscheiden, Schleimbeutel, Binde- oder Fettgewebe betroffen sein, die hierbei nicht zwingend zerstört werden, sondern Funktionsstörungen erleiden. Auch das Karpaltunnelsyndrom oder der bekannte Tennis-Ellbogen gehören in diese Gruppe.

Eine weitere Form, die in diesen Bereich fällt, ist die Fibromyalgie. Hierbei handelt es sich um eine chronische Erkrankung, die mit Muskel-, Knochen- und Gelenkschmerzen im ganzen Körper einhergehen kann. Daneben dominieren Schlafstörungen, Erschöpfung, Leistungsabfall, aber auch Magen-Darm-Beschwerden und Schmerzen in Ruhe als typische Symptome dieser Krankheit. Das alltägliche Leben ist bei nicht wenigen Betroffenen geprägt von einer starken Beeinträchtigung in vielen Bereichen.

Ein älterer Mann hält sich den schmerzenden Rücken. Seine Frau bietet ihm stützende Hilfe.

Rückenschmerzen sind die geläufigste Form der chronischen Schmerzen des Bewegungsapparates.

Was ist unter Stoffwechselerkrankungen mit rheumatischen Beschwerden zu verstehen?

In diese Gruppe fallen zwei Erkrankungen, von denen du bestimmt schon gehört hast, aber vermutlich nicht unbedingt mit Rheuma in Verbindung bringen würdest. Die eine ist die Osteoporose bzw. der Knochenschwund. Knochen werden zu jeder Zeit im Körper auf- und wieder abgebaut. Das ist ein normaler Prozess, damit die Knochen im Wachstum bei Kindern entsprechend größer werden, aber auch damit Knochenbrüche heilen und etwaige Schäden abgebaut werden können. Ist dieser Knochenstoffwechsel beeinträchtigt, sodass der Abbau gegenüber dem Aufbau überwiegt, was sich ab etwa 30 Jahren auch natürlicherweise einstellt, kann es im Laufe der Zeit bei einer zu geringen Knochendichte zur Osteoporose mit erhöhter Knochenbrüchigkeit kommen. Entzündliches Rheuma kann diesen Prozess noch verstärken.

Auch wenn du in den Wechseljahren bist, steigt das Risiko für Osteoporose. Wie du dem mit Ernährung vorbeugen kannst, erfährst du in: ‘Wie ernähre ich mich richtig in den Wechseljahren?

Die zweite Erkrankung ist die Gicht. Hierbei kommt es durch einen gestörten Harnsäure- und Purinstoffwechsel zu einem Überschuss von Harnsäure im Körper. Dieser kann genetisch bedingt sein, wird aber häufig durch eine ungünstige Ernährung und Bewegungsmangel ausgelöst. Gichtanfälle gehen dabei mit plötzlichen Gelenkschmerzen einher, die von Schwellungen, Rötungen und Überwärmung begleitet werden. Ein typisches erstes Anzeichen für die Erkrankung ist, dass oftmals die Großzehe als erstes betroffen ist.

Wie sieht die Therapie rheumatischer Erkrankungen aus?

Das Wichtigste bei all diesen Erkrankungen ist es, dass möglichst frühzeitig eine Diagnose gestellt wird. Je eher Beschwerden einer Krankheit richtig zugeordnet werden, desto besser ist die Chance für einen günstigeren Verlauf. Rheumatologen und Rheumatologinnen sind dabei die ausgewiesenen ärztlichen Fachkräfte. Bei bekanntermaßen langen Wartezeiten ist jedoch auch der Hausarzt oder die Hausärztin immer die erste richtige Anlaufstelle.

Da die unter Rheuma beschriebenen Erkrankungen noch nicht heilbar sind, ist das oberste Ziel der Behandlung die Linderung der Beschwerden und das Erhalten und Wiederherstellen von Lebensqualität. Dabei kommt der medikamentösen Therapie die größte Bedeutung zu. Weitere wichtige Bausteine sind Physiotherapie und Ergotherapie, um die Beweglichkeit von Körper und Gelenken zu verbessern sowie ggf. Schmerztherapie und Rehabilitation.

Die Ernährung kann, wie schon im Artikel zur rheumatoiden Arthritis beschrieben, durchaus zu Verbesserungen von Entzündungen im Körper beitragen. Dies ist eine Möglichkeit, die du jederzeit wahrnehmen kannst und was damit eine gewisse Eigenverantwortlichkeit für deine eigene Lebensqualität zulässt. Es sollte jedoch nie vergessen werden, dass die Krankheit dadurch nicht geheilt wird. Eine individuell zugeschnittene gesunde Ernährung solltest du damit nicht als Wochenendtrip betrachten, sondern als lebenslange Reise, bei der es vor allem um kleine, aber stetige Schritte gehen muss und welche zu jeder Zeit auch selbst Genuss und Lebensqualität bedeuten sollte.

Ein Teller mit Fisch und Gemüse.

Antientzündliche Ernährung bei rheumatischen Erkrankungen kann auch genussvoll gestaltet werden.

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