Wie gut kennst du deinen Magen? Du weißt, er macht sich bemerkbar, wenn du hungrig bist und dass deine Augen manchmal größer sein können als er. Doch weißt du genau, was in ihm vor sich geht? Nach den physiologischen Hintergründen erklären wir auch ein paar gängige Fragen zum Magen.

Wie funktioniert der Magen?

Der Magen ist ein Hohlorgan und sitzt höher im Bauchraum als ihn manche vllt. vermuten. Nämlich im Oberbauch direkt unter dem Zwerchfell und ist nach links geneigt. Von der Form ähnelt er einem sackförmigen Schlauch.

Durch seine Muskelschicht lässt er sich in Extremsituationen auf die zwei bis dreifache Größe ausdehnen, solltest du beispielsweise an einem Wettessen teilnehmen. Sonst kann sein Fassungsvermögen etwa mit 1 bis 1,5 l beziffert werden.

Er bildet das Zwischenstück zwischen Speiseröhre und Darm. Im Magen beginnt der Hauptakt der Verdauung. Wie ein Mixer durchmischt er über Muskelbewegungen den zerkauten Speisebrei mit dem Magensaft und stellt die Vorverdauung von Proteinen und Fetten bereit. Der pH-Wert des Magensafts wird durch darin enthaltene Salzsäure so weit gesenkt, also sauer gemacht, dass er alle möglichen Nahrungsbestandteile in ihre Einzelteile zersetzen kann und gleichzeitig Bakterien abtötet. Die weiteren im Magensaft enthaltenen Enzyme beginnen die Proteine und Fette zu spalten. Die Verdauung der Kohlenhydrate jedoch pausiert vorerst, da die Enzyme zur Spaltung der Kohlenhydrate der Magensäure nicht standhalten.

Dann befördert die Muskelbewegung des Magens den durchmischten Speisebrei in bis zu 20 sek langen Kontraktionswellen in Richtung der Öffnung zum Darm. Diese Öffnung zum Darm öffnet sich, lässt etwas von dem Speisebrei hindurch und schließt sich immer wieder, wenn genügend hindurch gelangt ist, um Zeit zu haben, diesen sauren Brei zu neutralisieren.

Hast du die Magendehnung ausgereizt, kommt es zu einem unangenehmen Völlegefühl.

Wie ist die Magenwand aufgebaut?

Die Wand des Magens besteht aus verschiedenen Schichten von außen nach innen aus Bindegewebsschichten mit Nerven und Blutgefäßen, einer Muskelschicht zur Durchmischung des Mageninhalts und einer Schleimhaut.

Wie wird der Magensaft gebildet?

In der Schleimhaut arbeiten insbesondere drei Zelltypen fein abgestimmt zusammen, um deinen Magensaft zu „brauen“. Dieser besteht nicht nur aus Salzsäure, sondern auch aus Schleim, Enzymen und anderen regulatorischen Substanzen. Die so wichtige Salzsäure wird von den Belegzellen gebildet und abgegeben. Gleichzeitig gibt diese Zellart auch den sogenannten Intrinsic Factor ab, der sich an Vitamin B12 bindet und so dessen Aufnahme ermöglicht.

Das Zusammenspiel der Zellen der Magenschleimhaut wird deutlich, wenn du betrachtest, dass eine weitere Zellart namens Hauptzellen eine Vorstufe des proteinverdauenden Enzyms Pepsin abgibt. Diese Vorstufe nennt sich Pepsinogen und erst wenn sie mit der Salzsäure der Belegzellen in Kontakt kommt, wird sie zum aktiven Enzym Pepsin.

Die dritte wichtige Zellart sind die Nebenzellen der Magenschleimhaut. Diese produzieren einen schmierigen Schleim, der einerseits der Schleimhaut ihren Namen gibt, andererseits diese vor der Salzsäure schützt und gleichzeitig den Speisebrei gleitfähig macht.

In dieser Zusammenarbeit produzieren die Zellen der Magenschleimhaut täglich ganze zwei bis drei Liter Magensaft.

Warum knurrt der Magen, wenn du hungrig bist?

Hast du längere Zeit nichts gegessen, befinden sich in deinem Magen nur Magensaft und Luft. Dein Magen unterliegt einer ständigen Bewegung, bzw. Muskelkontraktion, die sich in ihrer Stärke nach Füllungsgrad unterscheidet. So ist sie im leeren Zustand ruhiger, dennoch werden der Magensaft und die im Magen enthaltene Luft hin- und herbewegt. Gelangt die Luft durch die enge Öffnung zum Darm, gibt dies Geräusche von sich – der Magen knurrt.

Bis der Speisebrei den Magen passiert hat und er knurrt, vergehen meist mehrere Stunden. Wir empfehlen Essenspausen von drei bis vier Stunden.

Woher weiß der Magen, wann du satt bist?

In der Muskelschicht der Magenwand befinden sich Dehnungsrezeptoren, also Sensoren für mechanische Ausdehnung. Stark vereinfacht gesagt geben diese Rezeptoren ein Signal über eine Nervenbahn (N. vagus) an dein Gehirn weiter, wo daraufhin Sättigungshormone das Sättigungssignal auslösen. Im späteren Verdauungsverlauf werden auch über die Nährstoffaufnahme im Dünndarm Sättigungssignale ausgesendet. Das kann jedoch dauern, weshalb du erst nach 20 min die Sättigung spürst. Darum lohnt es sich langsam zu essen und achtsam in sich hineinzuspüren.

Wer sich mit Achtsamkeit beschäftigt, landet schnell auch bei Ayurveda und der ayurvedischen Ernährungsform. Lies hier mehr in: Ayurveda-Ernährung – nur eine Diät?

Wie kommt es, dass sich der Magen nicht selbst verdaut?

Das hängt auch mit dem Aufbau der Magenschleimhaut und den darin enthaltenen Nebenzellen zusammen, denn diese geben einen basischen Schleim ab. Dieser Schleim bedeckt die weiteren Zellen Magenschleimhaut, hat eine puffernde Wirkung und schützt so vor der abgegebenen Salzsäure, die sie sonst auch angreifen könnte.

Es gibt jedoch auch eine Menge regulatorische Prozesse, die verhindern, dass zu viel Salzsäure produziert wird, wenn sie nicht benötigt wird. Das schützt natürlich auch den Magen davor, sich selbst zu schaden. Und zu guter Letzt erneuern sich die Zellen in der Magenschleimhaut häufig und können durch die gute Durchblutung bei vorliegenden Schäden schnell repariert werden.

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