Zucker hat viele Namen und einer dieser Namen ist Fructose. Fructose ist Zucker, wie er in Obst vorkommt. Dieser Zucker nimmt in fataler Weise eine Sonderstellung ein und das zeigt, wie irranfällig die Medizin ist. Zu viel Fruchtzucker ist besonders perfide, weil er ja in der Regel aus gesundem Obst kommt. Vor 30 Jahren wurde Fructose noch als Süßungsmittel für Diabetiker empfohlen. Heute weiß man, dass man damit Öl ins Feuer gegossen hat.
Fructose wird nach der Verdauung direkt in die Leber transportiert und dort verstoffwechselt. Das kann zu einer schnellen und nachhaltigen Verfettung der Leber führen. In den letzten Jahrzehnten haben wir gelernt, dass die Leberverfettung eine der häufigsten Ursachen von Diabetes Typ 2 überhaupt ist. Außerdem kann ein zu hoher Fructosekonsum unsere körperliche Leistungsfähigkeit stark einschränken. Mit fructosehaltigen Diätprodukten hat man den Menschen also mehr geschadet als geholfen.
Zu viel Fruchtzucker verfettet die Leber
Die Leber ist unser wichtigstes Stoffwechselorgan. Man muss sich das etwa so vorstellen: Das ist die Fabrik, in der alles hergestellt wird, was der Körper für einen reibungslosen Betrieb benötigt. Die Rohstoffe, die die Leber dafür braucht, bekommt sie aus dem Verdauungstrakt über unsere Ernährung.
Kommt nun aber zu viel Fruchtzucker in der Leber an, wird er dort durch das ausgeschüttete Insulin als Fett abgelagert. Wenn das zu oft und zu lange geschieht, verfettet die Leber. Sie kann dann auf das zwei- bis dreifache ihrer normalen Größe anwachsen. Das verursacht Druck im Bauch und Schmerzen. Wir fühlen uns schlapp und insgesamt unwohl. Übrigens kann das gleiche auch mit der Bauchspeicheldrüse passieren, in der das Insulin erst produziert wird.
Wir können davon ausgehen, dass jeder dritte Deutsche und jeder zweite Diabetiker eine Fettleber hat. Auch schlanke Menschen sind davor nicht gefeit, wenn sie eben nur genug Fructose zu sich nehmen. Viele Leistungssportler nehmen über ihre Fitnessdrinks so viel Fructose zu sich, dass sie eine Fettleber entwickeln, obwohl sie schlank und durchtrainiert sind.
Wo ist Fructose überall drin?
Fructose ist vor allem in Obst enthalten. Das sind natürliche Nahrungsmittel und die sind grundsätzlich auch sehr gesund. Es kommt sehr auf die Menge an, denn wie so oft, gilt auch hier: Die Dosis macht das Gift. Weil unsere Ernährung aber sehr von der Lebensmittelindustrie geprägt ist und wir immer etwas zu essen um uns herum greifbar haben, laufen wir schnell Gefahr, auch zu viel Fructose zu uns zu nehmen.
Zucker ist ein billiger Stoff, der sich aus marktwirtschaftlichen Gründen für die Verarbeitung in vielen industriellen Lebensmitteln anbietet. Deswegen tut die Industrie ihn überall hinein. Auf den Verpackungen wird der Zucker dann hinter verwirrenden Begriffen wie Fructosesirup, Cornsirup, oder ähnliches versteckt. Wir nehmen also über verarbeitete Lebensmittel sehr viel Fructose auf.
Fruchtsäfte sind kritisch
Eine weitere Menge ist der Zucker in Fruchtsäften. Niemand würde fünf oder sechs Apfelsinen am Stück essen. Da werden wir vorher satt, weil das Volumen viel zu groß ist. Außerdem ist der Zucker im Obst auch gut in Ballaststoffen und im Gewebe verpackt. Wenn wir aber Orangensaft trinken, dann nehmen in einem halben Liter vier oder fünf Apfelsinen zu uns und damit deren Fruchtzucker.
Deswegen ist Fruchtzucker in Fruchtsäften ein großes Risiko. Wir sollten ihn nicht aus großen Bechern trinken, sondern nebenbei zum Essen in einem kleinen Glas. So kann er durch seinen Vitamin C-Gehalt auch die Eisenaufnahme fördern. Aber ein großer Becher oder sogar ein ganzer Liter Fruchtsaft ist für unseren Organismus viel zu viel.
Das gilt auch für Smoothies. Je mehr Zucker die Frucht hat, desto ungünstiger für uns. Wir sollten versuchen auch da abzurüsten und uns lieber einen Gemüsesmoothie machen mit leichter Fruchtbeimengung für den Geschmack, zuckerarme Beeren zum Beispiel. Das ist besser.
Zu viel und falsches Obst kann für Diabetiker schädlich werden
Wir erleben im medicum immer wieder, dass die Blutzuckereinstellung bei vielen Patienten schlechter wird, wenn die Obstsaison beginnt. Sie essen dann gleich ein ganzes Paket Weintrauben auf.
Das ist tatsächlich ein Problem: Menschen, die eine chronische Stoffwechselstörung haben, wie zum Beispiel Diabetes, sollten große Mengen an Früchten wie Weintrauben, handelsübliche Bananen und andere mit einem hohen Zuckeranteil meiden.
Der Zoo im australischen Melbourne hat 2018 sogar für seine Affen Bananen vom Speiseplan gestrichen, weil sie zu viele Zivilisationskrankheiten bei den Tieren ausgelöst haben. Für Menschen, die an der Zuckerkrankheit leiden, ist maximal eine halbe Banane am Tag empfehlenswert.
Viel besser für Diabetiker geeignet ist die Apfelbanane. Die kommt aus Portugal und ist etwas kürzer und dicker. Sie schmeckt gewohnt nach Banane sind aber weniger süß. Die Zuchtbanane, die in unseren Supermärkten überall angeboten wird, ist überzüchtet und nur deswegen süß, weil man sie so besser verkaufen kann.
Die Dosis macht das Gift
Wer mit seiner Ernährung allerdings gut dasteht, gesund und sportlich ist und kein Problem mit Süßigkeiten hat und mit Zucker gut umgehen kann, für den sind Bananen kein Thema.
Sie sind sogar eine gute Pre-Workout-Mahlzeit, um den Körper mit Kohlenhydraten aufzuladen. Auch nach dem Sport in einem Gemüse-Eiweiß-Smoothie zum Muskelaufbau sind sie sehr geeignet. Denn Bananen enthalten neben viel Zucker eben auch auch viele gesunde Ballaststoffe.
Für Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen aber auf ihren Zuckerkonsum achten müssen, gilt: Weniger ist mehr, denn die Dosis macht das Gift.
Dieser Artikel ist Teil einer fünfteiligen Serie über Zucker
1) Viel zuviel vom Schlechten: Überall steckt Zucker drin
2) Was Zucker alles anrichtet: Die unterschätzte Gefahr
3) Was passiert mit Zucker im Körper?
4) Zu viel Fruchtzucker: Wie gesund ist Obst eigentlich?
5) Auf Zucker verzichten: Wie geht das?