Die Hoden sind die männlichen Geschlechtsdrüsen und sie befinden sich im Hodensack außerhalb des Körpers. Hier werden die Spermien produziert und neben anderen auch ein ganz besonderes Hormon: Testosteron!
Pro Tag werden etwa 30 Millionen Samen in den winzigen Hodenkanälchen gebildet, die sich in den 250 – 350 Hodenläppchen befinden. Die heranwachsenden Spermien werden durch die Sertoli-Zellen geschützt und mit Nährstoffen versorgt. Anschließend gelangen die Samen in die Nebenhoden, wo sie weiter heranwachsen und reifen. Von der Entstehung bis zur vollständigen Entwicklung eines Spermiums vergehen dabei stolze 80 Tage. Nach der vollständigen Samenreife gelangen die Spermien schließlich während des Orgasmus über den Nebenhodengang in den Samenleiter, welcher schließlich in die Harnröhre mündet.
Welche Hormone werden in den Hoden produziert?
Neben der Samenproduktion nehmen die Hoden auch eine wichtige Funktion als männliche Hormondrüse ein. Zwischen den Hodenkanälchen befinden sich die sogenannten Leydig-Zwischenzellen, in denen vor allem Testosteron, aber auch bestimmte Steroidhormone gebildet werden.
Zu diesen zählen Dihydrotestosteron (DHT), Dehydroepiandrosteron (DHEA) und auch das weibliche Geschlechtshormon Östradiol. Das Grundgerüst für die Geschlechtshormone ist dabei Cholesterin.
Spannend: Östradiol entsteht nicht nur in den Hoden, sondern vor allem auch im Fettgewebe und der Leber, wo dieses aus Testosteron synthetisiert wird. Übergewichtige oder adipöse Männer mit viel Fettgewebe haben somit oftmals hohe Östrogenwerte, was wiederum zu einer geringeren Brustbehaarung und einer optisch vergrößerten Brust (Gynäkomastie) führt.
Wachstum, Körperbau, Behaarung, Libido… Testosteron ist für vieles verantwortlich
Das in den Leydig-Zwischenzellen produzierte Testosteron gelangt über das Blut zu seinen Zielorganen. Das sind die Geschlechtsorgane, die Haut, die Leber, Fettgewebe, Knochen und die Prostata. Hier erfüllt es vielfältige Funktionen: Testosteron fördert das Wachstum, die Entwicklung und die Funktion der männlichen Geschlechtsorgane, bestimmt aber auch den Körperbau, den Behaarungstyp und die Größe des Kehlkopfes.
Die Testosteronbildung gilt somit als grundlegende Voraussetzung für die Libido und Potenz des Mannes. Darüber hinaus fördert das Hormon die Blutbildung sowie das Muskelwachstum, wodurch es gerade im Kraft- und Leistungssport auch zu dessen Missbrauch als Dopingmittel kommt.
In der Jugend führt die erhöhte Testosteronproduktion außerdem oftmals zu Hautproblemen wie Akne, da die Hormonausschüttung die Talgdrüsen aktiviert. Testosteron wirkt sich auch auf das zentrale Nervensystem aus. So kann ein erhöhter Testosteronspiegel zum Beispiel aggressives Verhalten fördern.
Steroidhormone bewirken Haarausfall
Die beiden Steroidhormone DHT und DHEA sind Metaboliten von Testosteron, wobei DHT aus Testosteron synthetisiert wird, während DHEA dessen Vorstufe darstellt. DHT ist für die Ausbildung und Funktionalität der männlichen Geschlechtsorgane zuständig und hat anabole Wirkungen auf Knochen, Muskulatur sowie das hämatopoetische System, also das blutbildende Gewebe, wie das Knochenmark.
Darüber hinaus beeinflusst es das Haarwachstum in der Kopfregion, auf der Brust, sowie in anderen Körperregionen. Es handelt sich hier also auch um das Steroidhormon, welches bei Männern mit zunehmendem Alter für die gefürchteten Geheimratsecken und kahlen Hinterköpfe mitverantwortlich ist.
Die Wirkungsweise von DHEA liegt in erster Linie in seiner Funktion als Vorstufe für Testosteron und Östradiol. Darüber hinaus werden dem Steroidhormon auch androgene, durchblutungssteigernde sowie Nervensystem-stimulierende Eigenschaften zugesprochen.
Über- und Unterversorgung
Wie viel Testosteron produziert wird, steuert der Hypothalamus und die Hypophyse über drei grundlegende Hormone: das Gonadotropin-releasing Hormon (GnRH), das Follikel-stimulierende Hormon (FSH) und das luteinisierende Hormon (LH). Bei zu viel vorhandenem Testosteron wird dessen Produktion über die Hormone gehemmt, bei zu niedrigen Testosteronspiegeln angeregt.
Unterproduktion
Wird in den Hoden zu wenig Testosteron gebildet, so kann es verschiedene Ursachen dafür geben. Unterschieden wird zwischen dem primären und sekundären Hypogonadismus, je nachdem, ob es sich um eine Störung in den Hoden selbst oder dem Hypothalamus beziehungsweise der Hypophyse handelt.
Bemerkbar macht sich ein Testosteronmangel durch Muskelabbau sowie durch einen Rückgang des Bartwuchses und der Libido. Im schlimmsten Fall kann es sogar zu einer Osteoporose kommen.
Überproduktion
Eine Testosteronüberproduktion tritt nur in seltenen Fällen auf, etwa in Zusammenhang mit einem adrenogenitalen Syndrom. Bei diesem kommt es im Kindesalter zunächst zu einem sehr schnellen Wachstum und einer frühzeitigen Pubertät. Im Erwachsenenalter haben Betroffene schließlich eine geringere Körpergröße.
Ernährungsempfehlungen
Seit Jahrzehnten nimmt die Spermienqualität weltweit ab – vermutete Ursachen hierfür sind vielfältig. Neben zunehmender Umweltverschmutzung, Stress, Nikotin, Alkohol und dem Handy in der Hosentasche wird auch die zunehmend schlechte, von Weißmehl und Zucker dominierte, westliche Ernährungsweise als möglicher Grund gesehen. In einigen Studien konnten bereits Zusammenhänge zwischen der Ernährung und der Samenqualität, dem Hodenvolumen und der Hormonkonzentration nachgewiesen werden. Eine gesunde, nährstoffreiche Ernährung scheint hier positive Auswirkungen mit sich zu bringen, wohingegen Fast Food und Co. sich negativ auf die genannten Parameter auswirken.
Besonders hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang die Rolle von Omega-3, einer langkettigen essentiellen Fettsäure, welche beispielsweise in fettreichem Seefisch wie Lachs oder Hering, aber auch in Nüssen, Lein- und Rapsöl zu finden ist. Da Spermienzellen selbst zu einem großen Anteil aus Omega-3-Fettsäuren bestehen und der Körper diese nicht selbst herstellen kann, erscheint ein Zusammenhang mit der Ernährung hier grundsätzlich einleuchtend.
Einer dänischen Studie zufolge waren sowohl die Samenqualität als auch die Größe der Hoden von jungen Männern, welche Omega-3-reiches Fischöl supplementierten, besser, als die der Männer ohne Supplementierung.
Lies dazu auch unseren Artikel: Wie Omega-3-Fettsäuren bei Bluthochdruck helfen
Für den verstärkten Konsum von Nüssen konnten in Studien bereits ähnliche Ergebnisse erzielt werden. Demnach lässt sich vermuten, dass Omega-3 positive Auswirkungen auf die Hoden und die Spermienbildung hat. Für eine klare Empfehlung ist die Studienlage allerdings noch zu dünn. Besonders bei älteren Männern scheinen die Mikronährstoffe Vitamin C, Vitamin E, Zink und Folsäure relevant zu sein. So zeigten Studien, dass eine hohe Aufnahme dieser Vitamine und Mineralstoffe mit einer verringerten Zahl an DNA-Schäden in den Samenzellen einherging. Bei jungen Männern hingegen schien die Versorgung keine direkten Auswirkungen zu haben.
Ein weiterer ernährungsbezogener Aspekt, welcher die Spermienqualität nachweislich beeinflusst, ist die Belastung mit Pestiziden. Dies gilt besonders für gespritztes Obst und Gemüse, dessen regelmäßiger Konsum mit einer verringerten Spermienzahl einhergeht. Besonders belastete Sorten sind Äpfel, Birnen, Erdbeeren und Spinat. Wir empfehlen daher, besonders bei diesen und weiteren typischerweise stark belasteten Lebensmitteln, auf Bio-Qualität zu achten.
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