Die Trennkost hat ihre Hochzeit zwar schon hinter sich, doch auch heute noch gibt es Abwandlungen und Menschen, die hinter dem Konzept stehen. Darum wollen wir diese Form der Ernährung mal etwas genauer betrachten.

Was ist die Trennkost-Diät?

Die Trennkost-Diät, auch als Hay’sche Trennkost bekannt, ist ein Ernährungskonzept, das Anfang des 20. Jahrhunderts von einem New Yorker Arzt namens William Howard Hay entwickelt wurde. Der Grundgedanke der Diät beruht auf der Annahme, dass Zivilisationskrankheiten durch eine Übersäuerung des Körpers entstehen, welche wiederum durch die gemeinsame Aufnahme von Kohlenhydraten und Eiweißen ausgelöst wird. Hay behauptete, dass beide Nährstoffe nicht gleichzeitig verdaut werden könnten und dadurch Gärungsprozesse im Dünndarm sowie eine Ansammlung von Säuren entstehen würden.

Daher soll die Trennkost-Diät darauf abzielen, die Verdauung zu optimieren, das Säure-Basen-Gleichgewicht im Körper zu regulieren und somit einer Vielzahl von Krankheiten vorzubeugen.

Zur Umsetzung der Trennkost-Diät werden Lebensmittel in drei Gruppen eingeteilt: Kohlenhydrate, Eiweiße und neutrale Lebensmittel. Die Diät sieht vor, dass Kohlenhydrate und Eiweiße strikt getrennt werden. Seine Empfehlung lautete, Kohlenhydrate morgens und abends und Eiweiß mittags zu essen. Dazu kommen dann jeweils die neutralen Lebensmittel. Bei der Umsetzung sollen spezielle Tabellen helfen und Pausen von drei bis vier Stunden eingehalten werden.

So kann eine simple Mittagsmahlzeit nach der Hay'schen Trennkost aussehen. Ob diese Kostform sinnvoll ist, ist eine andere Frage.

Wissenschaftliche Kritik an der Trennkost

Die Trennkost-Diät wurde von Hay ursprünglich entwickelt, um seine eigene Nierenkrankheit und sein Übergewicht zu behandeln. Mit Hilfe der Diät konnte er wohl seinen Harnsäurespiegel senken und damit die Krankheit überwinden. Allerdings schloss er fälschlicherweise daraus, dass seine Ernährungsempfehlungen für alle gelten würden und nicht nur für Nierenkranke.

Positiv zu sehen ist, dass du nach den Regeln der Trennkost das 3-Mahlzeiten-Prinzip umsetzt, bei dem du ausreichend große und sättigende Mahlzeiten nach einer mehrstündigen Fastenpause zu dir nimmst. Das solltest du bei einem Abnehmwunsch einhalten. Doch die Gewichtsabnahme, die du dir vielleicht durch die Trennkost erhoffst, wirst du dadurch allein nicht erreichen. Dafür benötigst du immer das Kaloriendefizit.

Außerdem kannst du durch die Trennung der beiden Nährstoffe Kohlenhydrate und Proteine jede Menge ungesunde Nahrungsmittel aus der Ernährung streichen, wie Burger oder Currywurst mit Pommes oder Pizza. Doch bei einer gesunden Ernährung musst du dir auch dieses Fast Food nicht gänzlich verbieten. Verbote steigern bekanntlich den Reiz und isst du ausgewogen, schadet dir auch mal ein Burger nicht.

Einerseits kann man kritisieren, dass die Trennkost-Diät unpraktisch ist, da sie viel Vorbereitung bedarf und du sie in einem Restaurant oder wenn du bei Freunden eingeladen bist, nur schwer umsetzen kannst. Andere Aspekte sind jedoch viel schwerwiegender.

Denn ein viel größeres Problem der Trennkost-Diät ist, dass viele gesunde Lebensmittel, wie z.B. Hülsenfrüchte sowohl Kohlenhydrate als auch Eiweiße enthalten. Diese sollst du den Regeln der Trennung nach aber aus der Ernährung streichen.

Viele super gesunde Lebensmittel wie z.B. Hülsenfrüchte schließt die Trennkost aus, weil sie sowohl Proteine als auch Kohlenhdrate enthalten.

Obwohl die Diät eine große Vielfalt an Obst, Gemüse und Vollkornprodukten fördert, ist sie sehr eingeschränkt in ihrer Auswahl an Eiweißquellen. Auch die Verteilung der Nährstoffe ist aus wissenschaftlicher Sicht heutzutage unsinnig und kann sogar gefährlich werden, da du in einer einzigen Mahlzeit kaum deinen täglichen notwendigen Eiweißbedarf abdecken kannst. Besser ist, ein bestimmtes Verhältnis zu jeder Mahlzeit einzuhalten. So solltest du zu jeder Mahlzeit etwa 25 % Proteine und 25 % kohlenhydratreiche Beilage wie Nudeln, Reis oder Kartoffeln und zu 50 % Gemüse essen.

Die einfachste und fundamentalste Kritik an der Trennkost ist jedoch, dass es keine wissenschaftliche Grundlage für die Trennung von Proteinen und Kohlenhydraten gibt. Der Körper ist darauf ausgerichtet, beides verdauen zu können. Zusammen oder getrennt voneinander. Denn die Spaltung von Kohlenhydraten und Proteinen nehmen verschiedene Enzyme vor, die gleichzeitig in den Darm abgegeben werden. Auch das Säure-Basen-Verhältnis deines Körpers wird bei einem gesunden Menschen dadurch nicht durcheinandergebracht. Dafür hast du ausgeklügelte Puffersysteme, die immer wieder das Gleichgewicht herstellen. Daher bietet eine basenüberschüssige Ernährungsweise auch keine gesundheitlichen Vorteile.

Stattdessen kannst du mit der strikten Einhaltung der Trennkost-Regeln wie bei so vielen Diätformen Gefahr laufen, einen Eiweiß- ,Mineral- oder Vitaminmangel zu entwickeln. Im Fall der Trennkost gilt das für Calcium, Eisen und die B-Vitamine.

Empfehlung statt der Trennkost

Von der Trennkost können wir dir nur abraten. Weder ist sie ohne Kaloriendefizit zum Abnehmen geeignet, noch bietet sie gesundheitliche Vorteile für gesunde Menschen. Stattdessen konzentriere dich auf eine ausgewogene Ernährung, bei der alle Nährstoffe in angemessener Menge und in Kombination aufgenommen werden. Dabei sind eine Vielzahl von Gemüsesorten, Vollkornprodukten und Proteinen der Schlüssel zu einer gesunden Ernährung.

Mehr zu diesem und ähnlichen Themen:

  • weiterlesen
  • weiterlesen
  • weiterlesen