Knapp 40 Jahre gibt es sie im Supermarkt. Das heißt, seit fast 40 Jahren bekommen Kinder die namhafte Frischkäsezubereitung zum Nachtisch oder als Süßigkeit zwischendurch. Und das mit gutem Gewissen der Eltern, denn die sind ja gesund und wenn man der Werbung glaubt, sorgen sie für starke Knochen und somit einer gesunden Entwicklung unserer Kinder. Doch kann man dem wirklich Glauben schenken?

Rezeptur

Starten wir einmal für den Check mit den wichtigsten Nährwerten der Frischkäsezubereitung.

Fruchtzwerge ‚klassisch‘ (pro Becher):

  • 5,6 g Zucker
    • Davon ca. 2,5 g natürlicher Milchzucker à 3,1 g zugesetzter Zucker
  • 3,2 g Proteine
  • 1,3 g Fett
    • Davon 0,95 gesättigte FS
  • 90 mg Calcium
  • 0,63 µg Vitamin D

Fruchtzwerge ‚weniger süß‘:

  • 4,4 g Zucker pro Becher
    • davon ca. 2,5 g natürlicher Milchzucker à 2,3 g zugesetzter Zucker
  • 3,2 g Proteine
  • 1,3 g Fett
    • Davon 0,8 g gesättigte FS
  • 60 mg Calcium
  • 0,63 µg Vitamin D

Damit hat der Hersteller im Vergleich zu vor 2009 die Rezeptur gesundheitstechnisch verbessert. Früher war etwa doppelt so viel Fett enthalten und stärker gesüßt. Heute hast du sogar die Wahl eine Sorte mit noch weniger Zucker zu kaufen.

Doch mit Früchten hat das Fertigdessert nur wenig zu tun, gerade einmal 6 % Frucht ist enthalten. Dazu kommen natürliche oder naturidentische Aromen.

Es wird getrickst

Trotz der verbesserten Rezeptur möchte der Hersteller sein Produkt doch noch etwas besser dastehen lassen. Dafür steht auf der Packung bei den Nährwerten, dass mit der Frischkäsezubereitung 15 % des Tagesbedarfs an Calcium gedeckt werden. Dies gilt jedoch nur für die 180 mg aus 100 g Produkt und damit zwei der bunten Becher statt nur einem. Löblich dabei ist aber, dass es sich bei der Referenzmenge um die eines Erwachsenen handelt (1200 mg) und nicht um die eines Kindes bis zehn Jahre (900 mg).

Übrigens, zieht man nur die Angaben für 100 g zurate, so könnte man auch auf die Packung der klassischen Fruchtzwerge schreiben: „deckt 22 % des Zuckerkontingents.“ Der Fairness auch bezogen auf die Zuckermenge eines Erwachsenen, für Kinder der Zielgruppe wären es beinahe 30 %.

Wie ist das mit den starken Knochen?

Belege durch Studien für Calcium aus Milchprodukten für eine höhere Knochendichte gibt es tatsächlich nur für Kinder. So könnte der Frischkäse einen Beitrag zu gesunden Knochen deiner Kinder leisten. Das heißt aber auch, man könnte entgegen einigen Werbeclips doch zu alt für Fruchtzwerge zu werden.

Zum Vergleich so viel von diesen verschiedenen Lebensmitteln liefern dir die gleiche Menge Calcium, wie sie in einem Becher des Nachtischs steckt:

  • 90 g Spinat
  • 36 g Kohl
  • 35 g Mandeln
  • 63 g Kidneybohnen
  • 33 g Sojabohnen à 26 g Tofu
  • 75 ml Kuhmilch

Du siehst, das ist alles nicht viel. Wichtig für die Calciumaufnahme ist aber nicht nur der Calciumgehalt, sondern auch wie verfügbar es für den Körper ist. Denn Calcium kann an andere Stoffe gebunden sein, von denen der Körper es nicht lösen kann. Außerdem brauchst du oder dein Kind genügend Vitamin D für eine bessere Aufnahme. Daher wirbt der Hersteller auch mit dem beigefügten Vitamin D. Insofern haben die kleinen Süßspeisebechern einen Vorteil gegenüber Spinat oder Mandeln, da diese die aufnahmehemmenden Oxalate enthalten.

Es wird auch leichter sein einem Kind eine Fruchtspeise zu geben als Spinat, doch im Gegensatz zum Fruchtzwerg enthalten die Lebensmittel aus der Liste oben keinen freien oder zugesetzten Zucker und dafür eine Menge an anderen Vitaminen, Mineralstoffen und Ballaststoffen.

Fazit

Trotz besseren Nährwerten kann man Fruchtzwerge nicht gerade als gesund bezeichnen, besonders nicht im Vergleich zu anderen Calciumlieferanten. Ab und zu wird ein Fruchtzwerg als Süßigkeit nicht schaden, doch du solltest sie nicht nur nutzen, um den Calciumbedarf deines Kindes zu decken.

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