Rauchen ist gesundheitsschädlich. Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass das in Zigaretten enthaltene Nikotin das Krebsrisiko erhöht. Alternativen wie E-Zigaretten stellen dabei keine gesündere Option dar. Laut Erhebungen des Bundesgesundheitsministeriums raucht ein Viertel aller Deutschen. Wer regelmäßig raucht, kann im Laufe seines Lebens mit weiteren gesundheitlichen Problemen zu kämpfen haben [1]. Wer mit dem Rauchen aufhören möchte, sollte einige Dinge beachten.
Erfahre in diesem Artikel, wie Nikotin im Körper wirkt. Wir erklären seine Auswirkungen auf das Gewicht, den Blutdruck sowie den Blutzucker.

Rauchen manipuliert deine natürliche Hormonregulierung

Aus den Tabakpflanzen wird der Wirkstoff Nikotin gewonnen. In einer Zigarette befinden sich – je nach Sorte – knapp 13 Milligramm Nikotin, von denen bis zu zwei Milligramm beim Rauchen in den Körper gelangen.

Bereits nach zehn Sekunden ist das Nikotin im Gehirn angekommen und aktiviert die Freisetzung des Glückshormons Dopamin. Sobald dein Gehirn Dopamin ausschüttet, fühlst du dich entspannt und glücklich. Zudem kann Nikotin deine Aufmerksamkeit steigern und deine Darmaktivität anregen.

Bevor du die erste Zigarette aufgeraucht hast, will dein Gehirn dieses Gefühl der Entspannung aufrechterhalten: Der Wunsch nach einer weiteren Zigarette kann größer werden. Je länger du rauchst und du dieses Bedürfnis nicht stillst, desto gereizter und unruhiger wirst du [2]. Wer mit dem Rauchen aufhören möchte, wird hier die größte Hürde erfahren.

Schon gewusst? Nikotin kann auch die Schmerzempfindlichkeit erhöhen. 

In Zigaretten kommen bis zu 5300 Substanzen vor, von denen mehrere giftig sind und das Krebsrisiko erhöhen. Neben Nikotin kommen hohe Mengen an Teer vor, welche die Sauerstoffaufnahme in den Lungen beeinträchtigt. Beim Verbrennen von Tabak entsteht Kohlenmonoxid, das ebenfalls die Sauerstoffversorgung erschwert. Das löste den Hustenreiz aus und die Atmung wird schneller: Dir kann schwindelig werden.

Wie wirkt sich Rauchen auf das Gewicht aus?

Lange Zeit kursierte die Annahme, dass Raucher leichter abnehmen. Das soll mit der Wirkung von Nikotin zusammenhängen, da es den Appetit hemmen kann. Außerdem erhöht Nikotin den Energieumsatz, sodass Raucher mehr Kalorien verbrennen sollen. Allerdings widerlegten Studienergebnisse, dass das Gewicht durch Rauchen geringer wird. Auch wenn Nikotin den Kalorienverbrauch erhöht, ist dieser nicht hoch genug, um abzunehmen.

Wenn du mit dem Rauchen aufhörst, kannst du einen Einfluss von der Nikotinentwöhnung auf dein Gewicht bemerken. Ohne Nikotin muss sich dein Appetitgefühl wieder regulieren: Du kannst Heißhungerattacken erleiden und isst über deinen eigentlichen Energiebedarf hinaus. Daher können Menschen zunehmen, nachdem sie mit dem Rauchen aufgehört haben [3]–[6].

In diesem Artikel zeigen wir dir, wie du Heißhunger den Kampf ansagst: „Wieso Ablenkungen beim Essen ungesund sind“

Rauchen erhöht den Blutdruck

Nikotin aktiviert die Freisetzung des Hormons Vasopressin, das die Blutgefäße verengt. Je enger die Blutgefäße sind, desto stärker muss dein Herz das Blut durch die Adern pumpen: Der Blutdruck steigt. Aufgrund dieser Eigenschaft von Nikotin steht Rauchen in einem Zusammenhang mit der Entstehung von Bluthochdruck. Abgesehen davon erhöht Rauchen das Risiko von weiteren Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie Schlaganfällen, Durchblutungsstörungen sowie Herzinfarkten [4].

Während des Rauchens entsteht Kohlenmonoxid – dieses Gas verringert den Sauerstoffgehalt im Blut. Dadurch pumpt das Herz schneller, um den Körper mit mehr Sauerstoff zu versorgen. Durch Kohlenmonoxid steigt der Blutdruck.

myFoodDoctor: Zigarettenrauch besteht auch aus Kohlenmoxid. Das verringert den Sauerstoffspiegel im Blut und verursacht Bluthochdruck

Zigarettenrauch besteht auch aus Kohlenmoxid. Das verringert den Sauerstoffspiegel im Blut und verursacht Bluthochdruck, weil das Herz nun stärker pumpen muss, um die benötigte Sauerstoffmenge zu liefern.

Rauchen erhöht das Risiko von Diabetes.

Nicht nur Kohlenhydrate erhöhen den Blutzucker, sondern auch Nikotin. In Studien beobachteten Forscher, dass Zigaretten mit Nikotin bei Probanden den Blutzucker anhoben. Währenddessen stieg der Blutzucker bei der Gruppe mit nikotinfreien Zigaretten nicht an.

Im Körper kurbelt Nikotin die Verwertung von Kohlenhydraten an: Proteine (Enzyme) spalten die Kohlenhydrate schneller, sodass sie rasch in den Blutkreislauf gelangen. Dadurch kann der Blutzucker schneller ansteigen.

Durch Nikotin setzt dein Körper auch mehr vom Stresshormon Cortisol frei. Eigentlich wird Cortisol in stressigen Situationen oder bei Entzündungen gebildet, wenn dein Körper mehr Energie benötigt. In der Leber aktiviert Cortisol die Ausschüttung von Zuckermolekülen, die den Blutzucker erhöhen.

In unserem Artikel: „Warum Stress krank macht“ erfährst du, wie sich Stress auf deine Gesundheit auswirken kann. 

Grundsätzlich steigt das Diabetes-Risiko durch jahrelanges Rauchen. Darum sollten Menschen mit Diabetes dringend mit dem Rauchen aufhören. Die Erkrankung an sich kann das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Nervenschäden erhöhen, wenn der Blutzucker nicht eingestellt ist. Demnach stellt Rauchen ein zusätzliches Risiko dar [7].

Mit dem Rauchen aufhören – Wie geht das?

Wenn du mit dem Rauchen aufhören willst, solltest du dich zunächst intensiv damit beschäftigen, wieso du aufhören möchtest und warum du überhaupt rauchst.
Manchen hilft es, sich ein festes Datum zu setzen, um mit dem Rauchen aufzuhören.

Denke bitte daran: E-Zigaretten stellen keine Alternative dar. Zwar enthalten sie weniger Nikotin, allerdings sind sie dadurch nicht gesünder. 

Du kannst dir Unterstützung bei Ärzten oder Psychotherapeuten holen, um eine Raucherentwöhnungstherapie anzugehen. Mit Experten lernst du, wie du dir schrittweise das Rauchen abgewöhnst. Dabei kommen Nikotinalternativen wie Kaugummis, Pflaster und Inhalatoren zum Einsatz. So reduzierst du von Tag zu Tag deinen Nikotinkonsum und das Risiko eines Rückfalls nimmt ab.
Solche Programme können von einigen Krankenkassen bezuschusst werden. Informiere dich bei deiner Krankenkasse.

Mithilfe einer Verhaltenstherapie klärst du, wieso du rauchst und welche Auslöser sich dahinter verbergen. Diese werden identifiziert und du konditionierst dich, dass du beim Eintreten eines bestimmten Szenarios nicht zur Zigarette greifst. Das Rauchen kann mit anderen Gewohnheiten zusammenhängen. Dann kann es hilfreich sein auch diese Gewohnheiten zu ändern, um dir das Rauchen abzugewöhnen.

Beispiel: Willst du sofort rauchen, wenn du gestresst bist? Dann versuche dich mit etwas anderem abzulenken, beispielsweise einer kleinen Sporteinheit, einem Gespräch mit Freunden oder belohne dich mit Aktivitäten, die dich entspannen.

Generell schaffst du Abhilfe mit Sport. Wenn du dich bewegst, schüttet dein Körper ebenfalls Glückshormone aus. Viel Flüssigkeit, bestenfalls Wasser oder ungezuckerte Tees, können das Rauchverlangen abschwächen [8].

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Quellen

[1] „Rauchen“. https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/r/rauchen.html (zugegriffen 22. Juni 2022).

[2] „Wirkungsweise des Nikotins“. https://www.dkfz.de/de/rauchertelefon/Nikotin_Wirkung.html (zugegriffen 22. Juni 2022).

[3] I. A. Ginawi u. a., „Association Between Obesity and Cigarette Smoking: A Community-Based Study“, J. Endocrinol. Metab., Bd. 6, Nr. 5, Art. Nr. 5, Okt. 2016, doi: 10.14740/jem.v6i5.385. https://www.jofem.org/index.php/jofem/article/view/385

[4] A. Chiolero, D. Faeh, F. Paccaud, und J. Cornuz, „Consequences of smoking for body weight, body fat distribution, and insulin resistance“, Am. J. Clin. Nutr., Bd. 87, Nr. 4, S. 801–809, Apr. 2008, doi: 10.1093/ajcn/87.4.801.

[5] „Rauchfrei ohne Gewichtsprobleme“. https://www.dkfz.de/de/rauchertelefon/Gewichtsprobleme.html (zugegriffen 22. Juni 2022).

[6] S. Dare, D. F. Mackay, und J. P. Pell, „Relationship between smoking and obesity: a cross-sectional study of 499,504 middle-aged adults in the UK general population“, PloS One, Bd. 10, Nr. 4, S. e0123579, 2015, doi: 10.1371/journal.pone.0123579.

[7] P. Bornemisza und I. Suciu, „Effect of cigarette smoking on the blood glucose level in normals and diabetics“, Med. Interne, Bd. 18, Nr. 4, S. 353–356, Dez. 1980.

[8] „S3-Leitlinien – Rauchen- und Tabakabhängigkeit [Online]. Verfügbar unter: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/076-006l_S3_Rauchen-_Tabakabhaengigkeit-Screening-Diagnostik-Behandlung_2021-03.pdf (Achtung! Download)