Ab dem 11.11. macht die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) mit der Woche der Mangelernährung auf jene Problematik aufmerksam. Welche Gesichter Mangelernährung haben kann, was die Unterschiede und die Folgen sein können, erfahrt ihr hier.

Was ist alles Mangelernährung?

Eine Mangelernährung ist allgemein eine Fehlernährung. Bei diesen kann unterschieden werden, ob ein qualitativer Mangel an bestimmten Nährstoffen vorliegt oder ein quantitativer Mangel, d.h. generell zu wenig Energie aufgenommen wird.

Was ist eine qualitative Mangelernährung?

Die qualitative Mangelernährung ist gekennzeichnet durch eine unzureichende Versorgung mit wichtigen Nährstoffen wie Vitaminen oder Mineralstoffen bei ausreichender Kalorienzufuhr über einen längeren Zeitraum

In reichen Ländern wie Deutschland liegt eher eine Mangelernährung der qualitativen Art vor. Zu den Risikogruppen gehören dabei insbesondere alte Menschen und Kinder, aber auch Schwangere, Stillende und Rauchende. Schwangere und Stillende haben den Mehrbedarf, um das Kind ausreichend zu versorgen. Und auch danach sind die ersten 1000 Tage eines Kindes für seine Entwicklung sehr bedeutend. Hier kommt es darauf an, alle Nährstoffe abzudecken.

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Im Alter hingegen sinkt zwar der Energiebedarf, der Nährstoffbedarf bleibt hingegen derselbe. Daher sollte hier ein besonderes Augenmerk auf eine nährstoffreiche Ernährung gelegt werden. Außerdem kann es sein, dass durch körperliche Veränderungen im Alter Nährstoffe schlechter aufgenommen werden

Auch Krankheiten, die die Nährstoffaufnahme im Verdauungstrakt beeinträchtigen wie z.B. chronische Darmerkrankungen (z. B. Morbus Crohn oder Zöliakie) können, oder einschränkende Diäten sind Verursacher einer Mangeldiät. 

Doch auch ohne diese Ursachen kann es hier zu einem Nährstoffmangel kommen. Sei es dadurch, dass trotz des Überangebots an Nahrung zu viel vom Falschen gegessen wird, oder weil aufgrund von Armut zum Beispiel wenig frische Lebensmittel gekauft werden können.

Auch jemand mit viel Gewicht kann mangelernährt sein.

Folgen einer qualitativen Mangelernährung

Folgen einer Mangelernährung können allgemein Immunschwäche, Hautprobleme, Haarausfall, Muskelabbau, Anämie bis hin zum Knochenschwund sein. Je nach Nährstoff, ob Vitamin oder Mineralstoff, können sich dadurch verschiedene Krankheitsbilder entwickeln. Sie lassen sich jedoch durch die ärztliche Überprüfung meist gut erkennen und durch eine Supplementation bzw. Umstellung der Ernährung behandeln.

Was ist eine quantitative Mangelernährung?

Bei der quantitativen Mangelernährung wird über lange Zeit zu wenig Energie in Form von Nahrung aufgenommen. In reicheren Ländern sind diese Fälle eher selten. Hier sind sie meist Ausdruck von Essstörungen wie Anorexie oder Bulimie. Diese wollen wir jedoch in einem gesonderten Artikel behandeln. 

Meist treten diese quantitativen Mängel in ärmeren Ländern wie in Südasien, in Afrika südlich der Sahara und Mittelamerika auf. Hier kommt es einerseits durch Nahrungsmittelknappheit und Hunger zur Mangelernährung, andererseits können auch Infektionen sowie schlechte sanitäre Versorgung und daraus resultierende Durchfallerkrankungen den Nährstoffmangel und damit Mangelerscheinungen begünstigen. Meist sind die resultierenden Krankheiten jedoch eine Mischform von quantitativen und qualitativen Mängeln, d.h. aus zu wenig zugeführter Energie und zu wenig zugeführten Nährstoffen.

Kinder stecken, wie bereits erwähnt, in einer sensiblen Entwicklungsphase und sind auf viele Nährstoffe angewiesen. Da kann der Mangel an diesen zu verheerenden Folgen führen. Frühe Anzeichen dafür sind das sogenannte Stunting und Wasting.

Folgen der quantitativen Mangelernährung

Stunting bedeutet auf Deutsch Wachstumsverzögerung oder Kleinwuchs und beschreibt die verminderte Körpergröße im Vergleich zu anderen Kindern ihres Alters. Das bedeutet, Kinder mit Stunting sind für ihr Alter zu klein. Davon betroffen sind weltweit rund 149 Millionen Kinder. Diese Wachstumsverzögerung entsteht, wenn Kinder über längere Zeit nicht ausreichend Nährstoffe wie Eiweiß, Zink, Eisen, Kalzium und Vitamin A bekommen. 

Eine weitere Form der Unterernährung ist das sogenannte Wasting, auf Deutsch so viel wie Auszehrung. Das ist daran zu erkennen, dass die Kinder für ihre Körpergröße zu wenig wiegen. Kinder mit Wasting sind meist sehr dünn, haben kaum Muskelmasse und verlieren sichtbar Körperfett. Von Wasting betroffen sind mehr als 45 Millionen Kinder auf der Welt. 

Beim Vorliegen beider Arten von kombinierter Mangelernährung kann man von Untergewicht sprechen. Dieses bezieht sich auf zu wenig Gewicht für das Alter der Kinder.

Durch Untersuchung des Gewichts und der Größe können die Mangelernährungszustände erkannt und im nächsten Schritt behandelt werden.

Unbehandelt können diese Unterernährungen zu den Protein- bzw. Energiemangelerkrankungen Marasmus oder Kwashiorkor führen. Bei diesen sind alle Reserven des Körpers aufgebraucht und die Menschen sehen sehr ausgemergelt aus. Kwashiorkor ist zudem gekennzeichnet durch Wassereinlagerungen, sogenannte Hungerödeme. Oft gehen diese Krankheiten aber auch ineinander über.

Zu den Zusammenhängen zwischen dem Überkonsum in unseren Gefilden und den fehlenden Ressourcen in anderen Ländern lies unbedingt unseren Artikel: ‚Welthungertag – Die Welt hungert und wir leiden an Übergewicht‘.

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