Das wohl bekannteste Abnehmprogramm der Welt heißt Weight Watchers. Es existiert bereits seit den 60ern, ist heute immer noch relevant und macht gerade Schlagzeilen mit provokanter Werbung. Doch funktioniert dieses Programm besser oder ist es bloß eine weitere Diät unter vielen?
Wie funktioniert Weight Watchers?
Vor ein paar Jahren hat sich das Abnehmprogramm einen neuen Anstrich verpasst. Es möchte weniger streng sein. Doch das Konzept bleibt im Großen und Ganzen das alte – Essen nach Punkten. Jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer bekommt je nach Alter, Geschlecht, Größe und Gewicht ein Punktekontingent zugewiesen, welches am Tag nicht überschritten werden darf. Es sei denn, es wird ein flexibles Wochenkontingent, welches für spezielle Anlässe wie Partys gedacht ist, mitbenutzt. So einfach, so gut. Oder etwa nicht?
Stärke des Weight-Watchers-Programm
Die Stärke von Weight Watchers besteht in ihrer Gruppenmentalität und den regelmäßigen Weight-Watchers-Treffen. In einer Gruppe nimmst du erwiesenermaßen besser ab, denn sie fördert deine Disziplin und den Austausch. Doch die wöchentlichen WW-Treffen lassen sich auch mehr kosten als die alleinige Teilnahme.
Die Coaches der WW-Treffen sind jedoch leider keine ausgebildeten Ernährungsexpertinnen und -experten, stattdessen sind es ehemalige Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Programms, die damit abgenommen haben und eine interne Schulung erhalten haben.
Kritische Betrachtung von Weight Watchers
Ziel von Weight Watchers ist, dass die Nutzerinnen und Nutzer lernen, bewusster zu essen. Die Idee, nicht nur Kalorien zu zählen wie bei anderen klassischen Diäten, ist gut. Doch wie viel bewusster isst jemand, der statt Kalorien nur Punkte zählt?
Die sogenannten SmartPoints ergeben sich zwar aus Energie-, Protein- und Zuckergehalt sowie dem Gehalt gesättigter Fettsäuren im Lebensmittel, doch wer nur nach Punkten schaut, verliert womöglich den Blick für das Eigentliche.
Wenn nur eine bestimmte Zahl an Punkten am Ende des Tages zählt und damit geworben wird, dass nichts verboten ist, so könnten sich die Teilnehmenden auch nur an wenigen Lebensmitteln mit hohen Punktzahlen bedienen und hungern. Das wäre natürlich nicht sinnvoll und der Jojo-Effekt vorprogrammiert. Auf der anderen Seite gibt es sogenannte ZeroPoint Lebensmittel, für die keine Punkte angerechnet werden müssen und an denen sich die Teilnehmenden zusätzlich zu den erlaubten Punkten theoretisch maßlos bedienen könnten. Da viele von diesen Lebensmitteln ebenfalls Energie liefern, kann dies am Ende des Tages dem Abnehmwunsch entgegenstehen.
Welche Lebensmittel durch viel Eiweiß oder Ballaststoffe sättigen oder durch gesättigte Fettsäuren und zu viel Zucker ungesund sind, wird durch die reine Punktzahl verschlüsselt. Der gewollte Schulungseffekt kann ausbleiben.
Doch auch wenn, wie es von WW vorgesehen ist, zu mehr Lebensmitteln mit geringer Punktzahl gegriffen wird, hat das Programm inhaltliche Lücken. Denn die so wichtigen Mahlzeitenpausen, die dem Körper Zeit zum Verdauen und Ruhe vor dem Masthormon Insulin geben, um Fett zu verbrennen, finden keine Beachtung. Genauso wenig wird Wert darauf gelegt, sich den Süßgeschmack abzutrainieren. Light- und Zeroprodukte wie z.B. Marmeladen, Ketchup oder Getränke mit Süßungsmitteln haben ebenfalls keine Punkte so wie sonst gesunde Lebensmittel. Das fördert eine falsche Kategorisierung beim Verbraucher.
Fazit
Die Punktevergabe verschlüsselt eher, als dass sie aufzeigt. Das direkte Aufzeigen von Fehlern über die Analyse und das Darstellen der wesentlichen Faktoren wie Proteine, Zucker und Gemüsemenge vermitteln auf einem direkteren Weg, wie eine gesunde Ernährung aussieht. Wer durch Punkte zählen für ein paar Monate abnimmt, hat nicht unbedingt gelernt, sich gesund zu ernähren. Du brauchst zum Abnehmen kein Programm für ein paar Monate, sondern eine lebenslange Ernährungsumstellung.
Wir von myFoodDoctor finden, es ist einfacher, eine gesunde Lebensmittelauswahl zu treffen, wenn man weiß, woran man ist.
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