2013 definierten sich bereits etwa 11,6 % der Bevölkerung als Flexitarier. Seitdem hat dieser Trend weiter zugenommen, da immer mehr Menschen die Vorteile einer pflanzenbetonten Ernährung erkennen, ohne dabei gänzlich auf Fleisch zu verzichten.
Was ist ein Flexitarier?
Flexitarier werden auch ‚flexible Vegetarier‘ genannt. Das bedeutet, prinzipiell essen Flexitarier und Flexitarierinnen omnivor – also ‚alles‘. Das umfasst eben auch Fleisch und generell tierische Produkte wie Milch, Eier oder Honig. Warum gibt es also diese spezielle Begrifflichkeit, wenn sie doch ganz gewöhnliche Mischkost zu sich nehmen? Der Unterschied liegt zum einen in der Häufigkeit des Fleischkonsums bzw. dem Verhältnis von pflanzlicher zu fleischlicher Kost, zum anderen in der Motivation des Essverhaltens. Es gibt keine festen Regeln, wie oft oder in welchen Mengen Fleisch konsumiert werden darf, jedoch ist es in der flexitarischen Ernährung eher die Ausnahme als die Regel.
Worin liegt die Motivation für den Flexitarismus?
Meist liegt die Motivation im Tierschutz, weshalb die Massentierhaltung von Flexitariern abgelehnt wird und versucht wird, bessere Haltungsbedingungen zu unterstützen, indem das Fleisch beispielsweise vom Bio-Bauern oder regionalen Metzger bezogen wird.
Warum Massentierhaltung nicht nur für die Tiere schlecht ist, erfährst du in unserem Artikel Massentierhaltung – die Gefahr für Mensch und Umwelt.
Ein weiterer häufiger Beweggrund ist die eigene Gesundheit. Der reduzierte Fleischkonsum geht oft mit einer bewussteren Ernährung einher, bei der Wert auf hochwertige, frische und nährstoffreiche Lebensmittel gelegt wird. Statt auf stark verarbeitete Fleischprodukte setzen Flexitarier häufig auf Fleisch in Bio-Qualität und eine insgesamt ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten und Vollkornprodukten.
Auch der Umweltschutz ist ein bedeutender Faktor. Die industrielle Fleischproduktion verursacht erhebliche Treibhausgasemissionen und verbraucht immense Mengen an Wasser, wie auch anderen Ressourcen. Laut dem EAT-Lancet-Report müssten wir unseren Konsum pflanzlicher Lebensmittel verdoppeln und unseren Fleischkonsum halbieren. Dann könnten die Ressourcen unserer Erde ausreichen, um alle Menschen auf der Welt zu ernähren, ohne dass wir sie zerstören. Das trifft die Ernährungsweise der Flexitarier ganz gut. Demnach kann auch dies als Motivation für diese Ernährungsweise herangeführt werden.
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Wenn Fleisch seltener gekauft wird, kann es auch teurer sein und in besserer Qualität gekauft werden, sodass das Tier zu Lebzeiten bessere Bedingungen hatte.
Wie sieht die flexitarische Ernährung aus?
Im Idealfall besteht die flexitarische Ernährung hauptsächlich aus pflanzlichen Lebensmitteln. Dazu gehören reichlich Gemüse, Hülsenfrüchte wie Linsen, Bohnen und Kichererbsen sowie Nüsse und Samen, die wertvolle pflanzliche Proteine liefern. Auch Vollkornprodukte, Obst und gesunde Fette wie Olivenöl oder Rapsöl spielen eine wichtige Rolle.
Fleisch wird, wie bereits beschrieben, in der Regel bewusst und in Maßen konsumiert. Viele Flexitarier setzen dabei auch auf hochwertiges und mageres Fleisch wie Geflügel oder Fisch, während stark verarbeitete Fleischprodukte wie Wurstwaren eher vermieden werden. Ebenso greifen sie zu pflanzlichen Alternativen wie Tofu, Tempeh oder Seitan, um neben den Hülsenfrüchten und Nüssen ihren Eiweißbedarf zu decken.
Leben Flexitarier gesund?
Richtig umgesetzt kann der Flexitarismus eine sehr gesunde Ernährungsweise darstellen. Durch die Betonung pflanzlicher Lebensmittel und den reduzierten Fleischkonsum sinkt das Risiko für verschiedene Zivilisationskrankheiten. So zeigen Studien, dass eine pflanzenbetonte Ernährung das Risiko für Diabetes mellitus Typ 2, chronische Entzündungen und Darmkrebs verringern kann.
Außerdem ist bekannt, dass ein hoher Fleischkonsum, insbesondere von rotem und verarbeitetem Fleisch, mit einem erhöhten Risiko für die Todesursache Nr. 1 der westlichen Welt, den Herz-Kreislauf-Erkrankungen, in Verbindung gebracht wird. Da Flexitarier ihren Fleischkonsum einschränken und gleichzeitig auf hochwertige Proteinquellen setzen, profitieren sie von den gesundheitlichen Vorteilen dieser Ernährungsweise.
Wie bei jeder Ernährungsform ist es jedoch wichtig, auf eine ausreichende Nährstoffzufuhr zu achten. Wer weniger Fleisch isst, sollte sicherstellen, dass er genügend Eisen und Vitamin B12 zu sich nimmt. Bluttests und gegebenenfalls Nahrungsergänzungsmittel können helfen, mögliche Mängel zu vermeiden.
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Durch die Fülle der Lebensmittelauswahl mit dem Fokus auf pflanzliche Lebensmittel kann die flexitarische Ernährung sehr gesund sein.
Ist Flexitarismus als Diät geeignet?
Auch Gewichtskontrolle wird immer wieder als Motivation angegeben flexitarisch zu essen. Dabei ist aber zu bedenken, dass Diäten im klassischen Sinne, als kurz ausgeführte Ernährungseinschränkung zum Abnehmen, generell nicht ratsam sind. Denn danach droht immer der JoJo-Effekt, wenn du danach genauso isst, wie vorher. Außerdem ist Flexitarismus nicht als Diät in diesem Sinne zu verstehen. Stattdessen ist sie eine dauerhaft gelebte Ernährungsform. Als diese kann sie aber durch viel Gemüse und sättigende Proteine sehr wohl dazu beitragen ein gesundes Gewicht zu erreichen und zu halten. Im Gegensatz zu vielen restriktiven Diäten ist diese Ernährungsweise alltagstauglich und führt nicht zu einem Entbehrungsgefühl. Da keine strengen Verbote bestehen, sondern lediglich eine bewusste Reduktion bestimmter Lebensmittel erfolgt, empfinden viele Menschen diese Form der Ernährung als leicht umsetzbar und langfristig durchhaltbar.
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