Die Bauchspeicheldrüse ist zwar nicht direkt Teil des Verdauungstraktes, aber sie ist dennoch ein wichtiger Bestandteil für deine Verdauung und zählt somit als Nebenorgan dazu. Was sie so unersetzlich macht, erfährst du in diesem Artikel.
Gestatten, die Bauchspeicheldrüse.
Deine Bauchspeicheldrüse oder in der Fachsprache auch das Pankreas, ist ein Drüsenorgan, das die Verdauungssäfte sowie verschiedene Hormone bereitstellt. Sie liegt quer im Oberbauch. Dort findest du sie hinter deinem Magen.
Da sie viele Enzyme und Hormone produziert und diese auf unterschiedlichen Wegen abgibt, lassen sich ihre Funktionen in exokrine Drüsenfunktionen und endokrine Drüsenfunktionen unterteilen. Exokrin heißt so viel wie ‚nach außen abgeben‘ und bedeutet in diesem Fall die Abgabe der Verdauungsenzyme in den Hohlraum (Lumen) des obersten Dünndarmabschnitts (der Zwölffingerdarm). Endokrin hingegen beschreibt die Abgabe der Hormone ohne direkten Ausführungsgang von der Bildungszelle in dein Blut.
Was ist die Aufgabe der Bauchspeicheldrüse?
Exokrine Drüsenfunktion
Deine Bauchspeicheldrüse stellt ganze 2 Liter an Sekret – den Pankreassaft – pro Tag für dich bereit. Wie im Artikel Verdauungsschauplatz Darm beschrieben, spielen die im Pankreassaft bereitgestellten Enzyme eine wichtige Rolle zur Spaltung der drei Hauptnährstoffe Kohlenhydrate, Proteine und Fette. Im Einzelnen findest du in diesem Pankreassaft die Vorstufen eiweißspaltender Enzyme (die Fachnamen für diese sind: Trypsinogen, Chymotrypsinogen, Procarboxypeptidasen, Proelastase), die stärkespaltende α-Amylase und fettspaltende Enzyme (Lipasen). Die eiweißspaltenden und fettspaltenden Enzyme werden als Vorstufe in den Darm abgegeben, damit es zu keinem Selbstverdauungsprozess kommen kann.
Zusätzlich werden auch Enzyme zur Spaltung der Erbinformationen aus der Nahrung (DNA und RNA) abgegeben sowie basische Ionen (Hydrogenkarbonat) zur Neutralisierung des Speisebreis, der sonst durch die Magensäure nicht die besten Voraussetzungen zur Arbeit der Enzyme bieten würde. All diese Funktionen machen die Bauchspeicheldrüse zur wichtigsten Verdauungsdrüse.
Endokrine Drüsenfunktion
Doch damit hört der Aufgabenbereich der Bauchspeicheldrüse noch nicht auf. Eine ihrer wichtigsten und bekanntesten Aufgaben ist die Produktion und Bereitstellung des Hormons Insulin. Dieses wird in dem dafür spezialisierten Bereich in der Bauchspeicheldrüse namens Langerhans-Inseln produziert. Genauer gesagt produzieren die sogenannten Beta-Zellen in den Langerhans-Inseln das Schlüsselhormon Insulin zur Einschleusung der gespaltenen Zuckermoleküle ins Blut. Von seinem Bildungsort, den (Langerhans-)Inseln, hat das Insulin auch seinen Namen – vom Lateinischen Wort ‚Insula‘.
Doch in diesen Inseln der Bauchspeicheldrüse werden auch noch weitere Hormone produziert. So z.B. der Gegenspieler des Insulins: Glucagon. Dieses wird dort in den Alpha-Zellen gebildet. Kurz zusammengefasst gesagt, lässt Glucagon deinen Blutzuckerspiegel ansteigen.
Dazu kommen das Hungerhormon Ghrelin, ein Sättigungshormon namens pankreatisches Polypeptid und ein Regulationshormon namens Somatostatin.
Zu der Funktion all dieser endokrin ausgeschütteten Hormone haben wir uns im Artikel Die Bauchspeicheldrüse – Wofür wir sie brauchen und welche Hormone sie produziert ausgiebig beschäftigt.
Was ist der Unterschied zwischen Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2?
Wird die Bauchspeicheldrüse an der Herstellung des Insulins beispielsweise durch einen Gendefekt behindert, entsteht das Krankheitsbild des Diabetes mellitus Typ 1. Der Körper kann keinen Zucker in die Zellen aufnehmen und nur die Zuführung des Insulins von außen hilft.
Beim Diabetes mellitus Typ 2 hingegen produziert die Bauchspeicheldrüse sehr wohl Insulin. Hier liegt das Problem an der Menge. Denn isst du dauerhaft viel Zucker, muss die Bauchspeicheldrüse ständig Insulin ausschütten. Wird dies zum Dauerzustand, verliert das Insulin jedoch seine Wirkung an den Zielzellen. Sie werden insulinresistent und der Blutzuckerspiegel bleibt hoch (Hyperglykämie). Das ist die Grundlage eines Diabetes mellitus Typ 2.
Zusammenfassend lässt sich also sagen, der Unterschied liegt an der Produktion bzw. der Wirkung des Insulins im Körper.
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