In meiner über 30-jährigen Tätigkeit als Arzt habe ich beobachtet, dass viele Menschen unter ernährungsbedingten Krankheiten leiden. Diese Tendenz steigt weiter. Die Antwort der klassischen Medizin ist leider: Messer oder Tablette. Das ist eine Fehlentwicklung.
Operationen und Medikamente sind teuer und bringen teils schwere Nebenwirkungen mit sich. Außerdem lenken diese herkömmlichen Methoden die Aufmerksamkeit von der einfachsten Lösung ab: Eine gesunde Ernährung. Wir können mit der richtigen Ernährung eine Menge Leid verhindern, Krankheiten vorbeugen oder gar lindern und manchmal sogar heilen.
Sehr häufig wird Ernährungstherapie und -medizin mit Verzicht verbunden. Aber das muss gar nicht sein. Eine Menge Zeitgenossen haben dabei Verbotslisten im Kopf und meinen, sie müssten auf ihr Lieblingsessen verzichten, wenn es um eine Ernährungsumstellung geht. Das stimmt aber nicht. Eine gesunde Ernährung muss nichts mit Diäten zu tun haben. Oft reicht es, unsere Mahlzeiten einfach nur gesundheitlich zu optimieren.
Gesund ist anders: Convenience-Food ist für die Tonne
Das fängt bei Fast Food und Fertiggerichten an. Convenience-Food ist mitten in der Gesellschaft angekommen und das ist ein großes Problem, denn Fertigprodukte bringen uns sehr schnell ins Grab. Wir essen sie nicht nur zuhause oder bei McDonalds, sondern auch in Restaurants, von denen wir meinen, sie kochten frisch.
Wir können davon ausgehen, dass rund 80 Prozent der deutschen Restaurants Fertiglebensmittel verwenden und eben nicht alles frisch zubereiten. Sauce Hollandaise zum Beispiel, Tsatsiki oder Salatsoßen.
Mittlerweile hat sich eine Industrie etabliert, die komplette Mahlzeiten, im Plastikbeutel eingeschweißt und mit Geschmacksverstärkern versetzt, an die Gastronomie liefert. In der Küche wird dann der Beutel nur noch aufgewärmt. Eine gesunde Ernährung sieht anders aus.
Und nicht nur in Restaurants wird mit Fertigprodukten gearbeitet. Die Lebensmittelindustrie verarbeitet eine Menge ungesunder Zusatzstoffe und vor allem Unmengen an Zucker in Produkten, die wir täglich zu uns nehmen, wenn wir nicht darauf achten.
Gesunde Ernährung macht Spaß: Diäten sind Frusttreiber Nummer eins
Hinzu kommt, dass wir oft gar kein Gefühl mehr dafür haben, wie wir uns tatsächlich gesund ernähren können. Die Werbung hat jahrzehntelang bestimmte Einzelinformationen propagiert und tut es immer noch. Zum Beispiel: Du musst fettarm oder low-carb essen.
Dann gab es die Welle der Light-Produkte und der Nahrungsergänzungsmittel und schließlich unzählige Diäten, die letztlich alle darauf abzielten, entweder Kasse zu machen oder sich so einzuschränken, dass niemand es auf Dauer durchgehalten hat. Dann setzte der Jojo-Effekt ein und wir waren dicker und frustrierter als vorher.
Die meisten Diäten schaden mehr, als dass sie nutzen
Wer dann zwei oder drei oder mehr Diäten hinter sich gebracht hat, die alle fehlgeschlagen sind, lernt daraus, dass er nicht in der Lage ist, abzunehmen. Wir nennen das in der Ernährungspsychologie die Selbstwirksamkeit, die dadurch beschädigt wird. Und das bedeutet nicht weniger, als dass Diäten eher schaden als nützen. Wer sich gesund ernähren möchte, braucht dafür keine Diät.
Trotzdem rangieren Diäten beim Thema Abnehmen immer noch an erster Stelle. Zunächst funktioniert es ja auch. Wir verlieren Gewicht, schließlich greifen wir damit stark in die Ernährungsautonomie des Körpers ein. Aber auf Dauer will niemand nach fremden Vorgaben leben. Und beim Essen geht es ja schließlich darum, satt zu werden und es soll Spaß machen.
Eine gesunde Ernährung ist eine Frage von kleinen Gewohnheiten
Daher ist es wichtig, diese beiden Bedürfnisse zu erfüllen. Geschieht das nicht, ist eine Ernährungstherapie sinnlos. Einem klassischen Fleischesser können wir nicht vorschreiben, auf Fleisch zu verzichten. Wir würden ihn sehr wahrscheinlich gar nicht erreichen. Aber wenn wir ihm eine gesündere Ernährung vorschlagen, in der der Fleischanteil nur minimal reduziert ist, überzeugen wir ihn vielleicht. Es sind die kleinen Schritte, die zum Erfolg führen.
Darum arbeitet die myFoodDoctor-App mit dem Pareto-Prinzip. Das ist abgeleitet aus dem Kaufmännischen: Mit 20 Prozent der Kunden machen Unternehmen 80 Prozent ihres Umsatzes. Ähnlich läuft es bei der Ernährungsumstellung: Erkenne ich die wichtigsten Fehler, kann ich maximalen Erfolg erzielen. Darum muss mit der myFoodDoctor-App auch niemand verzichten. Wenn das Problem ein ganzer Liter Cola am Tag und kaum Gemüse ist, spielt es keine Rolle, ob wir das Feierabendbier streichen oder nicht.