Xylit – ein gesunder Zuckerersatz?

Viele wollen gesünder leben und essen, dabei aber nicht auf Süßes verzichten. Jahrelang wurden daher Zuckeraustauschstoffe wie beispielsweise Xylit, oder auch Birkenzucker genannt, als die gesündere Variante beworben. Denn Xylit ist süß, hat aber 40 % weniger Kalorien als Haushaltszucker. Dazu verhindert Xylit Karies und beeinflusst kaum den Blutzuckerspiegel. Das macht den Zuckerersatz gerade für Diabetiker und Diabetikerinnen attraktiv. Doch nun gibt es eine neue Studie, die nahelegt Xylit könnte auch seine Schattenseite haben.

In dieser Studie wurden bei über 3000 Probanden und Probandinnen mit bereits bestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen die Xylit-Konzentrationen im Blut gemessen. Anschließend wurden diese über drei Jahre beobachtet. Kurz zusammengefasst kam dabei heraus, dass die Versuchspersonen mit hohem Xylit-Spiegel im Blut ein höheres Risiko für ein kardiovaskuläres Ereignis wie einen Schlaganfall, Herzinfarkt oder Tod während der Studie aufwiesen als diejenigen mit niedrigem Xylit-Spiegel

Zur Untersuchung des Zusammenhangs bzw. zur Erforschung eines möglichen Mechanismus wurde im Zellversuch menschlichem Blut Xylit hinzugefügt. Infolgedessen zeigten die darin enthaltenen Blutplättchen eine höhere Anhaftung aneinander. Das kann zur Bildung von Blutgerinnseln führen und somit den Beginn eines Schlaganfalls oder Herzinfarkts darstellen, wenn dies im Blut eines Menschen anstatt in einer Petrischale passiert.

Da es die erste Studie dieser Art war, muss noch weitere Forschung erfolgen, um diese Erkenntnisse zu sichern. Dennoch gibt sie einen Anstoß, den Konsum von Zuckeraustauschstoffen zu überdenken. Besonders Menschen mit Diabetes sollten in Zukunft wohl besser nicht alles auf Xylit setzen, auch wenn dieser den Blutzuckerspiegel nicht beeinflusst, da gerade diese Menschengruppe anfälliger für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist.

So bestärkt diese Studie die Annahme, dass es besser ist, seinen Zuckerkonsum allgemein zu reduzieren und sich den Süßgeschmack abzutrainieren, anstatt den Zucker nur durch andere Süßungsmittel zu ersetzen. Dabei spielt es keine Rolle, ob eine Diabetes-Erkrankung besteht oder nicht. So kann dann in Zukunft z.B. beim Backen der gewöhnliche Haushaltszucker verwendet werden, nur eben mit einem Drittel des im Rezept angegebenen Zuckers. 

Quelle

Witkowski, Marco; Nemet, Ina; Li, Xinmin S.; Wilcox, Jennifer; Ferrell, Marc; Alamri, Hassan et al. (2024): Xylitol is prothrombotic and associated with cardiovascular risk. In: European heart journal 45 (27), S. 2439–2452. DOI: 10.1093/eurheartj/ehae244.

Mehr zu diesem und ähnlichen Themen:

  • weiterlesen
  • weiterlesen
  • weiterlesen