Am 14. November war Weltdiabetestag. Eine gute Gelegenheit, um über vermeintliches Wissen über den Diabetes mellitus Typ 2 und seine Risikofaktoren zu sprechen.
Diabetes mellitus Typ 2 – eine Alterskrankheit?
Früher war Diabetes mellitus Typ 2 als ‚Altersdiabetes‘ bekannt, da er eher Menschen im höheren Alter betraf. Doch mittlerweile ist der Begriff überholt. Immer mehr junge Menschen erkranken an Diabetes Typ 2.
Das sind einerseits gute Nachrichten, denn ab 50 stagniert die Zunahme von Diabetes in der Bevölkerung. Warum ist noch nicht ganz klar. Vielleicht liegt es an der verbesserten Aufklärung oder daran, dass generell mehr über das Thema gesprochen wird.
Doch die Kehrseite ist, dass Diabetes immer häufiger, also ganze 5 % mehr junge Menschen betrifft. Die Ursache dafür ist hingegen klar. Dieser Anstieg kommt durch Bewegungsmangel, Übergewicht und die Tatsache, dass Jugendliche etwa 60 % ihrer Kalorien aus hoch verarbeiteten Fertigprodukten beziehen, die oft stark mit Fruchtzucker angereichert sind. Diese Ernährungsgewohnheiten tragen maßgeblich zur Zunahme von Diabetes bei jungen Menschen bei. Laut der Robert-Koch-Studie Kiggs sind 16 % der Kinder übergewichtig und gut 6 % sogar adipös.
Was ist der größte Risikofaktor für den Typ-2-Diabetes?
Dass Übergewicht ein Risikofaktor für Diabetes ist, ist hinlänglich bekannt, aber heute steht auch die Fettleber im Fokus. Jede dritte Person in Deutschland hat sie und sie gilt als Vorläufer des Typ-2-Diabetes. Deshalb empfiehlt sich das Screening darauf. Leider gibt es das bislang nur für privat Versicherte, als Eigenleistung kostet so ein Screening ca. 80 €. Doch ich lege eine Untersuchung auf eine Fettleber wirklich jedem Übergewichtigen ans Herz, wenn nicht das Screening, dann immerhin eine Blutuntersuchung darauf. Besser ist natürlich noch der Fibroscan der Leber, da kann man auch sehen, ob die Leber schon stärker geschädigt ist und sich schon eine Fibrose gebildet hat. In Zahlen haben 80 bis 90 % der adipösen Menschen eine Fettleber. Bei normalgewichtigen Kindern entwickeln 3 bis 10 % eine Fettleber; unter Kindern mit Adipositas entwickeln sie sogar 40 bis 70 %.
Das Gute ist, dass die gleiche Ernährungstherapie gegen eine Fettleber auch gleichzeitig vor Diabetes schützt. Für Menschen, die bereits an Diabetes erkrankt sind und eine Fettleber haben, gilt folgende Besonderheit: Die Verfettung muss revidiert werden, dann besteht auch eine Chance auf Heilung für den Typ-2-Diabetes. Das gilt auch für das Drittel der nicht-Übergewichtigen der Diabetiker und Diabetikerinnen.
Wie sieht die richtige Ernährung gegen Fettleber und damit der Schutz vor Diabetes aus?
Ganz wichtig ist erst einmal, dass die Basis deiner täglichen Ernährung Gemüse und sättigendes Eiweiß sein sollten. Dieses Eiweiß oder Protein kann etwa aus Nüssen und Hülsenfrüchten, Eiern, Milchprodukten, Fisch, Geflügel stammen. Dazu kommen hochwertige pflanzliche Öle wie etwa Lein- und Weizenkeimöl und zuckerarme Obstsorten (z.B. Apfel, Beeren).
Kohlenhydrate solltest du herunterschrauben und wenn du sie zu dir nimmst, sollten sie möglichst komplex sein, also Ballaststoffe liefern. Das bedeutet: Vollkornbrot, Vollkornnudeln und Vollkornreis statt der hellen Variante.
Ein Ballaststoff, der auch nicht zu kurz kommen sollte, da er lange sättigt und gleichzeitig dazu beiträgt, dass andere Kohlenhydrate langsamer ins Blut übergehen, ist Inulin. Das findest du beispielsweise in Schwarzwurzel, Artischocke, Chicorée und Pastinaken.
Außerdem kann eine mehrtägige Haferkur oder auch ein Hafertag in der Woche bei der Ernährungsumstellung und der Behandlung sowie Prävention des Diabetes helfen.
Lange Pausen zwischen den Mahlzeiten sind ebenfalls förderlich, da durch ständiges Snacken dein Körper dauerhaft Insulin ausschüttet und das deine Fettverbrennung hindert. Am besten bewährt sich da das Intervallfasten.
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